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• veröffentlicht am 22. Oktober 2019
22.10.2019

Konsumbereitschaft in Deutschland sinkt

Julia Negwer
Julia Negwer
Head of Corporate Communications & Sustainability
Inhaltsverzeichnis
Ansprechpartner/in

• Verbraucherindex im Herbst 2019 fällt
• Rücklagen bleiben auf hohem Niveau
• Verbraucherkredite sind weiterhin gefragt


Der deutsche Konjunkturmotor stockt

Die abflauende Konjunktur verdirbt den Deutschen die Laune: Der Creditplus-Verbraucherindex ist zum Herbst 2019 auf den tiefsten Wert seit mehr als zwei Jahren gesunken. Er liegt nun bei 100,2 Punkten und damit 3,6 Punkte unter dem Wert vom Frühjahr. Die Studie erfasst halbjährlich die Zukunftserwartungen, Konsumbereitschaft und die finanzielle Lage von 2.000 Verbrauchern. 

„Der deutsche Konjunkturmotor stockt aktuell, auch wenn sich einige Indikatoren wieder etwas aufgehellt haben. Die Verbraucher haben sich auf schwierigere Zeiten eingestellt und halten ihre Ersparnisse zusammen."
— Belgin Rudack, Vorstandsvorsitzende der Creditplus Bank

„Der deutsche Konjunkturmotor stockt aktuell, auch wenn sich einige Indikatoren wieder etwas aufgehellt haben. Die Verbraucher haben sich auf schwierigere Zeiten eingestellt und halten ihre Ersparnisse zusammen“, sagt Belgin Rudack, Vorstandsvorsitzende der Creditplus Bank. „Damit steht die nächste Herausforderung ins Haus: Wenn die private Nachfrage schwächelt, bremst das die Binnenkonjunktur.“ Insgesamt erwarten 74 Prozent der Befragten für die nächsten Monate einen höheren Lebensstandard und ein verbessertes Haushaltseinkommen. Das entspricht einem Rückgang um vier Prozentpunkte im Vergleich zum Frühjahreswert.

Ausgabebereitschaft auf Tiefststand

Die Lust, sich etwas zu gönnen, lässt nach: Nur noch 63 Prozent der Befragten haben grundsätzlich Lust zum Geldausgeben, fünf Prozentpunkte weniger als im Frühjahr. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebungen im Frühjahr 2015. 

Dagegen befinden sich die finanziellen Rücklagen der Deutschen nach wie vor auf hohem Niveau. 70 Prozent der Befragten können problemlos mindestens 625 Euro für unerwartete Ausgaben aufbringen. 39 Prozent verfügen über eine eiserne Reserve von mehr als 2.500 Euro. 

Anschaffungspläne zusammengestrichen

Auf Talfahrt ist auch der Creditplus-Branchenindex, der die Investitionsbereitschaft für größere Anschaffungen misst: Mit einem Wert von 92,7 Punkten ist er um 8,7 Punkte gefallen. Damit sinkt die Anschaffungsbereitschaft auf den tiefsten Stand seit Herbst 2016. Die konkreten Pläne hinter dem abstrakten Wert: 55 Prozent der Befragten haben vor, mindestens eine größere Anschaffung zu tätigen. Im Frühjahr waren es 61 Prozent. Vor allem planen weniger Verbraucher, mehrere Produkte zu kaufen: Hatten im Frühjahr noch 34 Prozent der Befragten mindestens zwei Anschaffungen ins Auge gefasst, sind es aktuell nur noch 27 Prozent.

Reisen sind weniger gefragt

Der Kauf von Möbeln steht nach wie vor an erster Stelle. Deutlich zurückhaltender als im Frühjahr sind die Befragten vor allem bei teuren Reisen – allerdings war der alljährliche Zuwachs zum Sommer zuletzt außergewöhnlich kräftig ausgefallen. 26 Prozent der Befragten möchten in den kommenden drei Monaten mehr als 1.250 Euro für eine Reise ausgeben. Damit ist die Reiselust der Deutschen auf dem Niveau des Vorjahres angelangt. Die Bereitschaft, ein neues Auto zu erwerben, ist leicht gesunken. Nach 15 Prozent im Frühjahr und im vergangenen Herbst planen aktuell 13 Prozent der Befragten den Autokauf. Ein Motorradkauf ist für drei Prozent aller Befragten ein Thema. 

Familien verschließen sich dem Konsum weniger

Bayern ist das Land mit den mit Abstand wohlhabendsten Bewohnern. 50 Prozent der Befragten verfügen über Reserven von 2.500 Euro oder mehr. Das Bundesland, in dem mit Abstand die meisten Haushalte ohne gänzliche Rücklagen anzutreffen sind, ist Brandenburg. Knapp ein Viertel muss dort ohne Notgroschen für unerwartete Ausgaben auskommen.

Mit Kindern im Haushalt steigt die Konsumneigung deutlich. Drei Viertel der Befragten, die für Minderjährige sorgen, haben Lust, Geld in die Hand zu nehmen und größere Anschaffungen zu tätigen. „Kein Wunder, denn Familien haben die Wünsche ihrer Kinder vor Augen und möchten sie erfüllen“, sagt Creditplus-Vorstandsvorsitzende Belgin Rudack. „Die Bedürfnisse der Kinder wachsen mit ihnen: ein neues Bett, ein größeres Fahrrad oder ein Schreibtisch zum Schulstart. Anschaffungen gehören für Familien gewissermaßen zum Alltag.“ 71 Prozent verfügen über Rücklagen von mindestens 625 Euro, 42 Prozent sogar über 2.500 Euro und mehr. 

Die Kreditfinanzierung bleibt populär

Trotz recht solider Rücklagen stehen Familien einer Kreditfinanzierung offen gegenüber. Ziehen im Schnitt knapp die Hälfte derjenigen, die eine größere Anschaffung planen, eine Kreditfinanzierung in Erwägung, sind es 59 Prozent, wenn Kinder im Haushalt leben. Insgesamt bleibt das Interesse an Verbraucherkrediten damit stabil – unabhängig von der Entwicklung der Rücklagen. „Die Konsumenten schätzen die gut planbare Bezahlung beispielsweise eines Fahrzeugs oder Möbelstücks. Die aktuell sehr niedrigen Zinsen machen diese Option noch attraktiver“, sagt Rudack. 28 Prozent der Befragten sind bereit, größere Anschaffung vollständig auf Raten zu bezahlen, 18 Prozent finanzieren die neuen Errungenschaften zumindest teilweise auf diesem Weg. 

Noch weit weniger eingeübt ist die Zahlung mit digitalen Währungen. Fast drei Viertel der Deutschen haben Vorbehalte gegen des von Facebook geplanten Zahlungsmittels Libra. Doch immerhin ein gutes Viertel kann sich vorstellen, so zu bezahlen.

Zur Studie „Creditplus Verbraucherindex Herbst 2019“:

Im August/September 2019 wurden 2.000 Personen ab 16 Jahren online durch das Marktforschungsinstitut Toluna befragt. Die Studie ist repräsentativ und bietet einen Einblick in das Verbraucherverhalten der Bevölkerung. Die Ergebnisse stellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Verbrauchergruppen heraus.

Die Studie steht Ihnen als Berichtsband hier zum Download zur Verfügung.